Netzhauterkrankungen

Vergleichbar mit einem Film in einer Kamera erzeugt die Netzhaut (medizinisch: Retina) Bilder, die durch den Sehnerven an das Gehirn weitergeleitet und dort verarbeitet werden.

In der Mitte der Netzhaut liegt die sogenannte Makula, sie enthält die Stelle des schärfsten Sehens. Alle Dinge, die wir sehen wollen, werden damit fixiert. Die Makula ist unter anderem notwendig für die Gesichtserkennung, das Lesen, Fernsehen oder Autofahren.

Symptome, die auf eine Makuladegeneration hindeuten können:

  • Die Blendungsempfindlichkeit ist erhöht.
  • Die Kontraste sind schwach.
  • Konturen werden unscharf wahrgenommen.
  • Gerade Linienerscheinen verkrümmt und verzerrt.
  • In der Mitte des Sichtfeldes erscheint ein verschwommener Fleck, der nach außen hin wachsen kann.

| Makuladegeneration |

Neben der Retinopathie (z.B. durch Diabetes verursacht) ist die Makuladegeneration die häufigste Netzhauterkrankung. Dabei kommt es zu gelblich-weißen Ablagerungen in der Makula, sogenannten Drusen, sowie zu Durchblutungsstörungen, die zu Funktionsbeeinträchtigungen führen. Zumeist tritt diese Erkrankung jenseits des 65. Lebensjahres auf, daher wird sie auch als altersbedingte Makuladegeneration (AMD) bezeichnet. Ohne Behandlung kann die AMD schlimmstenfalls zur Erblindung führen.

Es gibt zwei Formen der AMD:

Der Augenarztnterscheidet zwischen trockener und feuchter Makuladegeneration.

Am häufigsten tritt die trockene AMD auf: Bei dieser Form sind die Drusen, Abfallprodukte aus dem Stoffwechsel unter der Netzhaut abgelagert, weniger bedenklich und die Sehkraft wird zunächst kaum beeinträchtigt. Hier bedarf es keiner Therapie, jedoch sollte eine regelmäßige Kontrolle erfolgen, da der Übergang in eine feuchte Form der AMD möglich ist.

Seltener, aber auch aggressiver ist die feuchte Makuladegeneration, von der etwa 15 % der Patienten betroffen sind. Krankhafte und blutende Gefäße unter der Netzhaut zerstören bei dieser Variante die Netzhautschichten. Schwere Schädigung der Netzhaut und letztlich Erblindung sind die Folge. Eine zeitnahe Diagnostik und Behandlung sind notwendig, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Die Behandlung der feuchten AMD hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht, etwa durch die Gabe von Medikamenten (IVOM). Umso wichtiger sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt, um bereits vor den ersten Anzeichen aktiv werden zu können.

Diagnose

| Diagnose Netzhaut |

Bei der optischen Kohärenztomographie (OCT, Netzhautschichtdarstellung) handelt es sich um eine berührungslose Methode, um den Schichtaufbau der Netzhaut exakt darzustellen. Dieses bewährte nicht-invasive Verfahren dauert nur wenige Sekunden und zeichnet sich nicht nur durch hochpräzise Bilder der einzelnen Gewebestrukturen aus, sondern auch durch eine extrem hohe Genauigkeit bei der Vermessung der Netzhautdicke sowie der Nervenfasern des Sehnervenkopfes.

Im Prinzip funktioniert die OCT ähnlich wie eine Ultraschalluntersuchung: Anstelle von Ultraschallwellen kommen hier Lichtstrahlenbündel einer bestimmten Wellenlänge zum Einsatz. Sie erzeugen die hochauflösenden Querschnittsbilder der Netzhaut, die jedoch wesentlich exakter als Ultraschallaufnahmen sind und etwa hundertfach kleinere Strukturen darstellen. Für die Patienten ist diese Untersuchungsmethode übrigens komplett schmerzfrei.

Sämtliche Geräte, die bei uns zur Durchführung der optischen Kohärenztomographie zum Einsatz kommen, sind selbstverständlich auf dem aktuellsten Stand der Medizintechnik.

Ein weiterer Vorteil der OCT für unsere Patienten: Diese diagnostische Methode überzeugt nicht nur durch ein hohes Auflösungsvermögen und Schnelligkeit, auch dreidimensionale Strukturen lassen sich damit hervorragend darstellen.

Die Durchführung einer optischen Kohärenztomographie ist wichtig bei:

  • altersabhängiger Makuladegeneration (AMD)
  • Veränderungen der Netzhautmitte (Makula)
  • Entzündungen der Netzhautmitte
  • Durchblutungsstörungen und Gefäßverschlüssen der Netzhaut
  • Sehnervenveränderungen bei Glaukom (Grüner Star)

Das OCT ist keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Wir teilen Ihnen gerne mit, mit welchen Kosten gesetzliche Versicherte Patienten rechnen können.

Mit diesem bildgebenden Verfahren erhält der Augenarzt ein besonders gutes Bild der feinen Gefäße der Netz- und Aderhaut. Die Durchblutung der Netzhaut sowie der einzelnen Gewebeschichten werden ebenso dargestellt wie die charakteristischen und krankhaften Veränderungen durch die AMD. Für diese Untersuchung werden die Pupillen des Patienten „weitgetropft“ und ihm wird ein fluoreszierender Farbstoff in die Armvene gespritzt, der sich im ganzen Körper, so auch in den Blutgefäßen der Augen und insbesondere der Netzhaut, verteilt. Eine spezielle Kamera erfasst dort die Verteilung des Farbstoffs.

Welche Vorteile bietet die Fluoreszenzangiographie (dynamische Gefäßdarstellung der Netzhaut) für die Diagnostik?

  • Durchführung einer Differentialdiagnostik für die altersabhängige Makuladegeneration
  • Ausschluss bzw. präzise Beurteilung diabetischer Netzhautveränderungen
  • Abklärung entzündlicher Veränderungen des Augenhintergrundes
  • Diagnostik von Gefäßveränderungen oder Gefäßverschlüssen

| Behandlung der feuchten Makuladegeneration |

Eine Netzhautbehandlung mit Augentropfen oder Tabletten ist bei der Diagnose AMD leider häufig nicht zielführend, da nur geringe Mengen der verabreichten Wirkstoffe im Augeninneren ankommen.

Bewährt hat sich daher seit ein paar Jahren die intravitreale operative Medikamenteneingabe (IVOM). Dabei werden die Medikamente direkt in den Glaskörper (Corpus vitreum) injiziert. So ist eine gezielte Behandlung gewährleistet, die für den Körper nur wenige Nebenwirkungen hat.

Zur Therapie eingesetzt werden sogenannte Anti-VEGFs (Anti-Vascular Endothelial Growth Factors). Der Wirkstoff dieser Medikamente hemmt die Neubildung von krankhaften Gefäßen.

Die IVOM ist für folgende Netzhauterkrankungen geeignet:

  • feuchte Form der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD)
  • Makulaödem bei Venenverschlüssen der Netzhaut
  • diabetisches Makulaödem
  • aktive Uveitis
  • choroidale Neovaskularisation bei hoher Myopie (Kurzsichtigkeit)

Die intravitreale operative Medikamenteneingabe erfolgt in der Regel ambulant unter Lokalanästhesie. Dafür werden die Augen des Patienten mit Augentropfen örtlich betäubt. Dann injiziert der Arzt das Medikament mit einer hauchfeinen Nadel in den Glaskörper. Die minimale Öffnung verschließt sich nach dem Eingriff sofort von selbst.

Mehrere Wochen lang gibt der Glaskörper in der Folge den Wirkstoff an Netzhaut und Aderhaut ab. Auf diese Weise können die VEGF-Hemmer den Wachstumsfaktor direkt im Auge blockieren und das Fortschreiten der Netzhauterkrankungen, vor allem der Makulaerkrankungen, wird verzögert.

| SPRECHZEITEN |

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